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Atomausstieg IW-Nachricht 13. Juni 2011

Jährlich fast zwei Milliarden Mehrkosten für die Industrie

Die Bundesregierung hat ihre Kehrtwende in der Energiepolitik offiziell beschlossen. Der Zeitplan für das schnelle Ende der Kernenergienutzung in Deutschland steht. 2022 sollen die letzten Reaktoren vom Netz gehen; acht Kraftwerke sind schon im März endgültig abgeschaltet, nur neun sind heute überhaupt noch am Netz.

Der Schnellausstieg der ersten Hälfte hat die Strompreise an den Börsen um knapp 1 Cent je Kilowattstunde in die Höhe getrieben. Wenn es bei diesen Preisanstiegen bleibt, sind dir Folgen für einen typischen privaten Haushalt noch modera: Die Stromrechnung dürfte um etwa 35 Euro im Jahr steigen, was für die meisten verkraftbar sein dürfte.

„Ein Cent klingt nicht nach viel. Aber viele Millionen kleine Cents können die Wirtschaftlichkeit ganzer Unternehmen gefährden“, so Professor Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln.

Gemessen am durchschnittlichen Stromverbrauch der vergangenen Jahre, bedeutet dieser Preisanstieg Mehrkosten für die Industrie in Höhe von 1,9 Milliarden Euro im Jahr. Besonders betroffen sind die energieintensiven Branchen: Die Papierindustrie sieht sich mit Mehrkosten in der Größenordnung von 150 Millionen Euro jährlich konfrontiert, bei der Chemieindustrie sind es 340 Millionen Euro und die Metallbranche muss mit Mehrkosten von 460 Millionen Euro rechnen. Die Stromrechnung der Autoindustrie steigt durch den beschleunigten Kernenergieausstieg um 160 Millionen Euro pro Jahr.

„Die stromintensiven Branchen haben schon heute wegen der hohen Stromkosten Nachteile gegenüber den internationalen Wettbewerbern. Die Politik muss ihr Versprechen einlösen und für Entlastung und faire Wettbewerbsbedingungen sorgen. Andernfalls droht eine gefährliche Investitionszurückhaltung der betroffenen Branchen und letztlich ein Verlust eines wichtigen Bausteins der deutschen Industrie“, so Hüther.

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