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Globaler Klimaschutz IW-Nachricht 14. April 2014

Weltklimarat lässt zentrale Fragen offen

Der Weltklimarat hält es für nötig, dass bis 2050 die weltweiten Treibhausgasemissionen um 41 bis 72 Prozent reduziert werden. Nur so, schreibt er im dritten Teil seines Sachstandsberichts, könne die Weltgemeinschaft verhindern, dass die Durchschnittstemperatur der Erde um mehr als 2 Grad ansteigt. Zentrale Punkte lässt er indes ungeklärt: Die Verteilung der Kosten und die Frage, wie es gelingen kann, dass auch unbeliebte Technologien zum Zwecke des Klimaschutzes akzeptiert werden.

Ein effizienter globaler Klimaschutz würde laut Weltklimarat dazu führen, dass die globalen Konsummöglichkeiten pro Jahr um weniger als 0,1 Prozent langsamer ansteigen als ohne Klimaschutzbemühungen. Das klingt nach wenig, summiert sich über die Jahre aber zu erheblichen Größenordnungen: Die Kosten des Klimaschutzes würden nach dieser Rechnung bis 2050 rund 3 ½ Prozent, bis zum Ende des Jahrhunderts sogar fast 5 Prozent des Wohlstandniveaus ausmachen.

Diesen Kosten steht natürlich ein Nutzen gegenüber, denn durch Schutzmaßnahmen können klimabedingte Schäden vermieden oder zumindest reduziert werden. Doch selbst dann liegt in der Verteilung dieser Kosten ein zentrales Hindernis der internationalen Klimaverhandlungen. Schließlich ist es für jedes Land die günstigere Lösung, wenn andere vorangehen und die Kosten schultern. Auch deshalb ist ohne die beiden größten Verursacher von Treibhausgasen – China und die USA – kein globales Klimaschutzabkommen möglich. Schon seit Jahren gelingt es allerdings nicht, die wichtigsten Länder auf eine faire Lastverteilung festzulegen.

Ein weiteres Kernproblem ist, dass für einen effizienten Klimaschutz unterschiedliche Technologien im Mix eingesetzt werden müssen, die aber nicht jedem gefallen. Würden allerdings einige Technologien außen vor gelassen oder zumindest nur bedingt eingesetzt, stiegen die Kosten erheblich: Die Begrenzung von Wind- und Sonnenenergie würde die Kosten des Klimaschutzes ebenso um sechs bis sieben Prozent ansteigen lassen wie der Ausstieg aus der Kernenergie. Die Begrenzung der Biomassenutzung würde die Kosten um zwei Drittel erhöhen und der Verzicht auf CCS (Carbon Capture and Storage) hätte sogar Mehrkosten von 138 Prozent zur Folge. Gerade CCS – die Abscheidung und dauerhafte Speicherung von Kohlendioxid unter der Erde – ist in Deutschland in den vergangenen Jahren aber massiv blockiert worden. Ohne die Akzeptanz derartiger Techniken wird Klimaschutz allerdings deutlich teurer.

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