Der Plan der Bundesregierung, die Minijob-Grenze von 400 auf 450 Euro anzuheben, stößt auf Kritik. Manch einer würde diese Beschäftigungsform am liebsten ganz abschaffen. Das wäre allerdings kaum im Sinne der Arbeitnehmer.
Kritik läuft ins Leere
Minijobs seien für die betroffenen Arbeitnehmer eine Sackgasse. Viele würden gerne mehr arbeiten, bekommen aber keine Angebote, weil Unternehmen volle Stellen in Minijobs umwandeln. So lautet die am häufigsten genannte Kritik an den geringfügigen Beschäftigungsverhältnissen.
Die These, dass Unternehmen volle Stellen in Minijobs aufspalten, konnte jedoch nie bewiesen werden. Es gibt auch keine Anreize dafür, denn bei den Minijobs sind die pauschalen Abgaben mit 30 Prozent um die Hälfte höher als der reguläre Arbeitgeberbeitrag zur Sozialversicherung, der bei gut 20 Prozent liegt. Vielmehr bieten die Betriebe Minijobs an, weil Regale eben nur wenige Stunden in der Woche gepflegt werden müssen oder das Wochenblatt nur einmal alle sieben Tage erscheint.
Auch die Arbeitnehmer wären wohl wenig begeistert, wenn sie zukünftig über 20 Prozent ihres Lohns an die Sozialversicherung abführen müssten – in den meisten Fällen ohne dafür eine nennenswerte Leistung zu erhalten. Denn die Renten- und Arbeitslosengeldansprüche sind bei solch niedrigen Einkommen kaum der Rede wert. Profitieren könnten lediglich privat krankenversicherte Selbstständige oder Hausfrauen und -männer, die mit einem Minijob zu einem Mini-Beitrag in die gesetzliche Krankenversicherung schlüpfen und die teure Privatpolice einsparen könnten.

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