Die Kapitalflucht aus den meisten Euro-Krisenländern ist gestoppt. In einige der Staaten fließt sogar wieder frisches Geld von privaten Investoren, wie jüngste Zahlen der Commerzbank belegen. Von einer Trendwende zu sprechen wäre allerdings verfrüht.
Hoffnungsschimmer für Europas Krisenstaaten
Die Lage in Italien, Spanien und Portugal hat sich in den vergangenen Monaten entspannt: Nach Italien floss Kapital in Höhe von 8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Die Spanischen Notenbank hatte im November 3,7 Prozent weniger Verbindlichkeiten bei der EZB als im Vormonat. Damit sank das sogenannte Targetsaldodefizit von 380 auf 366 Milliarden Euro. Portugal konnte sich zwar nicht über frisches Kapital freuen, doch Kreditgeber zogen zumindest kein weiteres Geld ab.
Eine Trendwende bedeutet all das allerdings noch nicht. Beispielsweise Portugal kommt bei der Konsolidierung nur langsam voran. Insgesamt wird es für die Staaten schwierig bleiben, sich über den Kapitalmarkt zu refinanzieren. Auch der Zustrom privaten Kapitals wird teuer erkauft: Die Banken in den Krisenländern locken Sparer mit hohen Renditen auf Festgelder – für zwölf Monate gibt es beispielsweise in Spanien 4,75 Prozent Zinsen, in Deutschland müssen sich Sparer indes mit weniger als 1 Prozent zufriedengeben.
Überdies bleibt die Lage für Europas größtes Sorgenkind Griechenland verfahren: Betrugen die Spar- und Termineinlagen der privaten Haushalte und Unternehmen Anfang 2010 noch 237,7 Milliarden Euro, gingen sie bis Ende August 2011 um 49 Milliarden Euro zurück. Und der Trend ist ungebrochen: Allein in den vergangen 45 Tagen hoben die Griechen 9,5 Milliarden Euro an Spareinlagen ab.
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