Am Sonntag startet der 20. Bundeskongress des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB). Dessen scheidender Vorsitzende Sommer kann auf vier erfolgreiche Jahre zurückblicken. Doch der Erfolg könnte sich rächen: Neue öffentlichkeitswirksame Themen für den DGB fehlen oder werden direkt von den acht Einzelgewerkschaften besetzt.
Was kommt nach dem Mindestlohn?
Nach langem Ringen wird 2015 der gesetzliche Mindestlohn eingeführt und der Kampf gegen die Rente mit 67 hat sich für den DGB allem Anschein nach ebenfalls ausgezahlt – künftig soll es eine abschlagsfreie Rente mit 63 geben. Doch damit hat der Gewerkschaftsbund sein Pulver verschossen, denn die Einzelgewerkschaften beanspruchen andere brisante Themen für sich. Das gilt vor allem für die Zeitarbeit und Werkverträge – hier hat eindeutig die IG Metall die Kampagnenhoheit.
Der DGB wird kaum damit punkten können, wenn er vor allem für mehr Umverteilung eintritt und Konjunkturprogramme fordert. Um wahrgenommen zu werden, wird der Dachverband künftig also mehr Phantasie an den Tag legen müssen. Nicht leichter ist die Aufgabe, die Einzelgewerkschaften bei strittigen Themen wie der Tarifeinheit auf Linie zu bringen. Hier ist ver.di derzeit nämlich strikt gegen eine gesetzliche Regelung, in anderen Organisationen besteht indes durchaus Sympathie für die Idee.
Gemeinsam ist allen DGB-Gewerkschaften allerdings die Herausforderung, die Tarifbindung ohne staatliche Hilfe zu erhöhen: Der Mitgliederschwund ist zwar fast gestoppt. Um die Tarifbindung aus eigener Stärke heraus zu erhöhen, müssten die Gewerkschaften ihre organisatorische Basis aber noch gewaltig ausweiten.
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