Mit bislang 29 Monaten ist der aktuelle Tarifkonflikt zwischen der Pilotenvereinigung Cockpit und der Lufthansa der längste Konflikt in der deutschen Luftfahrt – und einer der konfliktintensivsten. Noch mehr eskalierten lediglich die Tarifrunden der Piloten 2001 und die des Bodenpersonals 2008.
Pilotenstreik: Neue Runde im längsten Konflikt der Luftfahrt
Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln hat vergangenes Jahr ein Konzept vorgelegt, mit dem die Konfliktintensität von Tarifverhandlungen gemessen werden kann. In die Bewertung des Tarifkonflikts fließt dabei nicht nur ein, ob es zu Streiks kommt. Berücksichtigt werden vielmehr auch andere Konflikthandlungen wie Streikdrohungen oder Verhandlungsabbrüche. So wird einerseits das Verhandlungsklima besser abgebildet. Andererseits wird der Tatsache Rechnung getragen, dass sich Konflikte lange hinziehen können, wodurch Unternehmen immer wieder mit Störungen des Produktionsablaufs rechnen müssen.
Eine Bewertung des laufenden Pilotenkonfliktes anhand des Konzepts zeigt: Die Auseinandersetzung kommt schon jetzt auf 44 Konfliktpunkte – das ist ein Spitzenwert. Denn in der Luftfahrt gab es 2001 mit 58 Punkten und 2008 mit 50 Punkten nur zwei Tarifverhandlungen, die noch mehr eskalierten (siehe Tabelle). Den absoluten Spitzenwert hält indes seit 2012 die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL): Beim Arbeitskampf mit den Privatbahnen summierten sich die verschiedenen Eskalationsstufen der 22-monatigen Tarifauseinandersetzung auf 159 Punkte.
Die größten Tarifkonflikte seit 2001Quelle: IW Köln; Untersuchungsbasis: 130 Tarifkonflikte zwischen 2000 bis 2014Die Konfliktintensität misst anhand einer Eskalationspyramide, wie konfliktintensiv eine Tarifauseinandersetzung verläuft. Dabei werden bei Erreichen bestimmter Eskalationsstufen Maluspunkte vergeben: Streikdrohung/Aussperrungsdrohung = 1 Punkt; Abbruch der Verhandlungen = 2 Punkte; Streikaufruf = 3 Punkte; Warnstreik = 4 Punkte; Scheitern und Schlichtung sowie Juristische Auseinandersetzungen = 5 Punkte; Scheitern und Urabstimmung oder Scheitern und Streikankündigung = 6 Punkte; Streik und Aussperrung = 7 Punkte. Treten die einzelnen Merkmale im Verlauf einer Tarifauseinandersetzung mehrfach auf, werden diese kumuliert.GewerkschaftZeitraumBranche/UnternehmenKonliktintensität in PunktenGDL2010-12Privatbahnen159Tarifgemeinschaft aus ver.di/DBB/GEW2004-06Öffentlicher Dienst (Länder)77GDL2007-08Deutsche Bahn75Marburger Bund2005-06Kommunale Krankenhäuser73GdF2008-09Flughafen Stuttgart62GdF2011-12Flughafen Frankfurt59Vereinigung Cockpit 2001Lufthansa58Marburger Bund2005-06Universitätskliniken58IG Metall2002M+E-Industrie53ver.di2008Lufthansa50Vereinigung Cockpit 2012-14Lufthansa44
Die Konfliktintensität von Tarifverhandlungen
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)
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