Das Statistische Bundesamt hat ermittelt, dass im dritten Quartal 2014 die monatlichen Tariflöhne um 3,6 Prozent gestiegen sind. Auch wenn der Anstieg aufgrund von Sonderzahlungen im Öffentlichen Dienst etwas überzeichnet ist: Tarif- und Effektivlöhne entwickeln sich derzeit auseinander. Dies deutet an, dass die Tariflohndynamik zu expansiv ist.
Die Schere öffnet sich
Laut Statistischem Bundesamt stiegen die monatlichen Tariflöhne in den ersten drei Quartalen um durchschnittlich 2,8 Prozent, ebenso die Effektivlöhne, also die tatsächlich ausgezahlten Bruttolöhne. Andere Berechnungen kommen allerdings zum Ergebnis, dass die Tariflohnentwicklung über 3 Prozent lag.
Auf Stundenbasis ist die Entwicklung laut Bundesbank jedenfalls eindeutig: Einem tariflichen Plus von 3,1 Prozent steht ein effektives Mehr von lediglich 2,0 Prozent gegenüber. Die Bruttolöhne je Stunde wurden im ersten Quartal 2014 zwar durch einen Sondereffekt gedrückt (hohes Arbeitsvolumen aufgrund geringer Fehlzeiten, höhere Anzahl an Arbeitstagen und Überstunden). Die auseinanderlaufende Dynamik für den gesamten Zeitraum gibt dennoch Anlass zur Sorge: Steigen die Tariflöhne zu stark, gefährdet das einerseits die gute Arbeitsmarktentwicklung; andererseits steigen mehr Unternehmen aus der derzeit stabilen Tarifbindung aus, um sich der tariflichen Lohnkostenbelastung zu entziehen.
Auch deshalb wären die Gewerkschaften gut beraten, bei ihren Lohnforderungen die tatsächliche Lohnentwicklung im Auge zu behalten.
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