Ist die Förderung von Schiefergas ökonomisch sinnvoll oder eine ökologische Katastrophe? Der Debatte um das sogenannte „Fracking“ in Deutschland würde ein wenig mehr Sachlichkeit nicht schaden.
Die Energiewende braucht Technologieoffenheit
Bereits im Februar haben CDU und FDP einen Gesetzesentwurf vorgelegt, der die Schiefergasförderung in Deutschland unter strengen umweltpolitischen Auflagen regeln soll. Da sich in einigen Bundesländern massiver Widerstand gegen jeglichen Einsatz dieser Technologie regt, dürfte das Thema bis zur Bundestagswahl wohl nicht abschließend geklärt werden.
Den Grabenkampf um das sogenannte Fracking, bei dem mit Hilfe eines Gemischs aus Sand, Wasser und Chemikalien ansonsten nicht förderbares Gas gewonnen wird, führt nicht nur die Politik erbittert. Die einen sehen große Chancen für geringere Importabhängigkeiten und sinkende Energiekosten nach dem Vorbild der USA, andere betonen die ökologischen Risiken beispielsweise in Form von Trinkwasserverunreinigungen.
Die Wahrheit liegt wie so oft in der Mitte. Sicherlich sind die Schiefergaspotenziale in Deutschland nicht mit denen der USA zu vergleichen. Zudem, so stellt auch das soeben erschienene Gutachten des Sachverständigenrates für Umweltfragen fest, bedarf die Methode in einem dicht besiedelten Gebiet wie Deutschland ökologischer Prüfung und ausreichender Umweltauflagen. Genau hier jedoch sollte das geplante Gesetz Klarheit schaffen.
Kategorische Blockadehaltungen wie bei der unterirdischen CO2-Speicherung sind fehl am Platz. Die Energiewende gelingt nur mit Technologieoffenheit, also einem dezentralen Suchprozess für die effizienten und gleichermaßen umweltverträglichen Lösungen. Dazu passt es nicht, bestimmte Technologien im Vorfeld zu verteufeln und andere unantastbar zu Allheilmitteln hochzustilisieren.
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