1. Home
  2. Presse
  3. IW-Nachrichten
  4. Die 2. Generation hat es schwer
Migranten IW-Nachricht 14. Oktober 2009

Die 2. Generation hat es schwer

Deutschland und seine Migranten – bis diese beiden wirklich zusammenpassen, ist noch eine Menge zu tun. Das bestätigt nun auch eine OECD-Studie, die untersucht hat, wie gut die Kinder von Migranten integriert sind.

Die Zahlen der Forscher sind bedenklich – vor allem, weil die 2. Generation der Migranten bereits im PISA-Test vor drei Jahren nicht gut abgeschnitten hatte. Rund 11 Prozent der jungen Erwachsenen mit Migrationshintergrund haben nun keinerlei Job und befinden sich auch nicht in Ausbildung. Bei einheimischen Männern und Frauen sind es nur 5 bzw. 6 Prozent. Immerhin scheint in Deutschland das berufliche Bildungssystem eine kurative Funktion zu erfüllen: So war der Anteil geringqualifizierter Migranten nach Abschluss der Lehre niedriger als zuvor, obwohl diese Jugendlichen in der Schulzeit nicht gerade geglänzt hatten.

Doch selbst wenn die Migranten ein Topzeugnis vorweisen können, ist das noch kein Garant für einen Topjob, vor allem im Vergleich zu ihren einheimischen Altersgenossen: Die Beschäftigtenquote hochqualifizierter 20- bis 29-jähriger männlicher Migranten liegt fast 10 Prozentpunkte unter der Beschäftigungsquote gleich gut ausgebildeter Deutscher. Bei Frauen ist die Differenz sogar doppelt so groß. Unterm Strich gilt: Die Unterschiede zwischen den Jobchancen von Migranten und Einheimischen sind bei den Hochqualifizierten am höchsten, bei Geringqualifizierten am niedrigsten. Diese Erkenntnis bestätigt auch der Integrationsmonitor des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln: Die Beschäftigungslücke zwischen Migranten und Nicht-Migranten wächst mit höherem Bildungsniveau.

Die internationale OECD-Untersuchung zeigt, dass Deutschland mit diesem Problem nicht alleine dasteht: Auch Österreich und Belgien haben Nachholbedarf. Kanada und die Schweiz hingegen haben es geschafft, die zweite Generation ihrer Migranten erfolgreich in den Arbeitsmarkt zu integrieren.

Mehr zum Thema

Artikel lesen
Axel Plünnecke im Wirtschaftsdienst Externe Veröffentlichung 18. April 2024

Indien: Die Bedeutung der Zuwanderung für die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Deutschland

Die Zuwanderung von MINT-Fachkräften hat entscheidende Auswirkungen auf die Innovationsfähigkeit Deutschlands.

IW

Artikel lesen
Maike Haag / Enno Kohlisch / Oliver Koppel IW-Kurzbericht Nr. 16 16. März 2024

Der Innovationsbeitrag von Migration nach Branchen

Migration leistet einen unverzichtbaren Beitrag zur Innovationskraft Deutschlands: Ein Rekordwert von 13 Prozent und damit mehr als jede achte aller hierzulande entwickelten Patentanmeldungen geht inzwischen auf Erfindende mit ausländischen Wurzeln zurück. ...

IW

Mehr zum Thema

Inhaltselement mit der ID 8880