Endlich haben sich die Finanzminister der Europäischen Union auf schärfere Eigenkapitalregeln für Banken geeinigt. Dreieinhalb Jahre hat der Einigungsprozess gedauert und weist folgendes zentrales Ergebnis auf: Die Kernkapitalquote – bestehend zum Beispiel aus Stammkapital, Kapitalrücklagen, Gewinnrücklagen und eigenen Aktien – soll bis 2019 von 2 auf 7 Prozent erhöht werden. Außerdem können die Mitgliedsstaaten in eigenem Ermessen noch zusätzliche Kapitalpuffer von 5 Prozent von ihren nationalen Banken verlangen.

Den Wert des Geldes erkennen
Die neuen Eigenkapitalregeln, die Basel III genannt werden, sind eine wesentliche Konsequenz der Finanzkrise. Denn der durch die Europäische Bankenaufsicht durchgeführte Stresstest deckte hohe Milliardenlücken in den Bilanzen europäischer Banken auf. Das zentrale Ziel von Basel III ist daher, die Banken zu mehr eigenem Kapital von höherer Qualität zu bewegen, um selbst die Risiken aus Bankgeschäften besser abzusichern.
Damit wird das Risiko verringert, dass Staaten mit Rettungspakten einspringen müssen, wenn Banken in Schieflage geraten. Insbesondere erreicht man eine höhere Abdeckung durch Kernkapital der riskanten Bilanzpositionen. Mit Basel III wird so das Finanzsystem stabilisiert. Zumal die Banken auch die Risikobewertung verbessern müssen. Denn wer bei riskanten Geschäften mehr eigenes Kapital riskiert, der wird eine Fehlentwicklung deutlich stärker spüren als zuvor. Dadurch verändert sich das Risikoverhalten der Banken. Ihre Risikofreude sinkt, denn bei jedem riskanten Geschäft müssen sie mehr teures Eigenkapital vorhalten, das im Verlustfall eingesetzt werden muss. Daher ist Basel III nur zu begrüßen.

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