Unternehmen in Deutschland schultern hohe Lohnnebenkosten – doch liegen sie laut aktuellen Berechnungen des Statistischen Bundesamts mittlerweile im europäischen Mittelfeld. In den 27 EU-Ländern fielen 2010 im Schnitt 31 Euro Nebenkosten auf 100 Euro Lohn an, in Deutschland sind es 28 Euro. Doch eine derartige Durchschnittsbetrachtung der gesamten Privatwirtschaft bringt wenig.
Weiter auf hohem Niveau
So berechnet das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) jährlich Arbeitskosten und Personalzusatzkosten für das Verarbeitende Gewerbe. Für den internationalen Wettbewerb ist diese Betrachtung aussagefähiger, weil besonders die Industrie auf den weltweiten Märkten agiert und sich behaupten muss. Auf einen Bruttolohn von 100 Euro kamen laut IW-Berechnung 2009 noch 30,20 Euro an Personalzusatzkosten dazu. Mit dieser Summe rangiert Deutschland auf Rang fünf hinter Belgien, Frankreich, Österreich und Norwegen.
Für die preisliche Wettbewerbsfähigkeit kommt es allerdings auch auf die Lohnstückkosten an, also darauf, wie sich die Arbeitskosten zur Produktivität verhalten. Hier lag Deutschland im Jahr 2009 nach dem Vereinigten Königreich, wo die Lohnstückkosten geringfügig höher lagen, an der Spitze der Kostenskala.
Draghi-Report: „EU muss Wettbewerbsfähigkeit in den Mittelpunkt stellen”
Ex-EZB-Chef Mario Draghi hat in dieser Woche einen Bericht zur Wettbewerbsfähigkeit der EU vorgestellt. Im Handelsblatt-Podcast „Economic Challenges” diskutieren IW-Direktor Michael Hüther und Bert Rürup über die Schussfolgerungen. Die EU müsse neue ...
IW
Deutschland blockiert sich selbst
Um die großen Transformationsaufgaben zu bewältigen, müssen sich Finanz- und Geldpolitik endlich gänzlich der Herausforderung bewusst werden – und Kompromisse schließen, schreiben IW-Direktor Michael Hüther und Ernst-Ludwig von Thadden, Professor für ...
IW