Das Gewerkschaftsinstitut IMK sieht Deutschland bei den Arbeitskosten nur im europäischen Mittelfeld. Dabei bezieht sich das IMK jedoch auf den wenig aussagekräftigen Vergleich in der Gesamtwirtschaft. Das im Mittelpunkt des internationalen Wettbewerbs stehende Verarbeitende Gewerbe ist hierzulande dagegen mit hohen Kosten belastet, was auch das IMK einräumt. Es sieht Deutschland ebenso wie das Institut der deutschen Wirtschaft Köln an dritter Stelle in der Europäischen Union.
Industrie drittteuerster Standort
Das IMK hat Recht, wenn es darauf hinweist, dass die Arbeitskosten der deutschen Industrie im neuen Jahrtausend nicht so stark gestiegen sind wie in den meisten anderen europäischen Ländern. Redlich wäre es jedoch auch zu erwähnen, dass dies nur eine Reaktion auf die Fehlentwicklung im davorliegenden Jahrzehnt war. Denn in der ersten Hälfte der 1990er-Jahre stiegen die Arbeitskosten nur in Griechenland schneller als hierzulande. Zudem verschaffte die daran anschließende Lohnzurückhaltung den Unternehmen Luft, um den Nachfrageeinbruch durch die globale Wirtschaftskrise ohne massive Entlassungen durchzustehen.
Dass die Unternehmen zwar auf gutem Weg, aber nach wie vor nicht überm Berg sind und keineswegs jetzt hohe Lohnzuwächse schultern können, um einen vermeintlichen Nachholbedarf zu befriedigen, zeigt sich auch an einem anderen Faktor: Die Lohnstückkosten sind derzeit noch knapp 10 Prozent höher als Anfang 2008.
IMP-Index: Metallpreise auf höherem Niveau angekommen
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