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(© Foto: iStock)
Klaus-Heiner Röhl IW-Nachricht 14. März 2019

Luftverkehr: Luftfahrt-Duopol massiv unter Druck

Nach zwei Abstürzen des neuesten Boeing-Modells B737 Max haben die Luftfahrtbehörden weltweit den Betrieb untersagt. Auch der Flugzeugbauer hat die Reißleine gezogen und will sämtliche Maschinen dieses Typs am Boden halten. Von der Sperre sind besonders die Billig-Airlines Southwest und Norwegian betroffen – Ryanair dagegen hat zwar Maschinen dieses Typs geordert, in Betrieb ist jedoch noch keine.

Die Luftfahrtbranche ist in Aufruhr. Airbus musste vor Kurzem bekanntgeben, dass sein größtes Modell, der A380, keine Käufer mehr findet und die Produktion vor Einspielung der hohen Entwicklungskosten eingestellt wird. Nun steht der amerikanische Konkurrent Boeing unter Druck. Die Entscheidung, dass die Boeing B737 Max nicht mehr startet, trifft das Unternehmen hart, denn die Maschine ist das „Brot-und-Butter“-Modell des US-Unternehmens: Die Kurz- und Mittelstreckenmaschinen mit nur einem Gang bilden das internationale Rückgrat des Luftverkehrs in dieser Klasse. Das Vertrauen in den amerikanischen Marktführer schwindet weiter, weil der Absturz in Äthiopien die gleiche Ursache haben könnte wie das Unglück in Indonesien vor fünf Monaten: Die Software, die einen Strömungsabriss bei zu steilem Anstieg verhindert und das Fliegen damit eigentlich sicherer machen soll, entmachtete möglicherweise die Piloten und führte zu einem fatalen Kontrollverlust.

Boeing im Wettbewerb hinter Airbus 

Anders als im Segment der Großraumflieger befindet sich Boeing bei den Kurz- und Mittelstreckenmaschinen gegenüber dem europäischen Wettbewerber Airbus ohnehin im Hintertreffen: Die Modernisierung der Airbus A320-Familie wurde früher angeschoben als die des Gegenstücks von Boeing. Auch verkaufte sich der A320neo mit 6.500 Bestellungen und 687 Auslieferungen bis Februar 2019 besser, obwohl es zeitweise Probleme mit den neuen Spartriebwerken gab. Die Boeing B737 Max fand bislang 5.111 Käufer, die mittlerweile 350 ausgelieferten Maschinen müssen nun vorerst am Boden bleiben. Von der Sperre am stärksten betroffen sind neben asiatischen Fluggesellschaften die Billig-Airlines Southwest in den USA mit über 30 Flugzeugen sowie Norwegian in Europa, die bislang 18 B737 Max in ihrer Flotte haben. Vor allem die Norweger dürften unter der Entscheidung leiden, denn ihr Finanzpolster gilt als dünn. Glimpflich kommt die größte europäische Billigfluggesellschaft Ryanair davon: Der europäische Hauptkunde hat 135 Exemplare geordert – ausgeliefert ist aber noch keines.

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