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Klaus-Heiner Röhl IW-Nachricht 5. Oktober 2018

Mittelstand: Fels in der Brandung

Die Weltwirtschaft wankt: Handelskriege drohen, der Brexit ist beschlossene Sache, Wirtschaftsforschungsinstitute haben ihre Wachstumsprognosen gesenkt. Das alles trübt die Stimmung im Mittelstand kaum.

Es zeichnet sich ein heftiger Sturm ab: Der von Präsident Trump angezettelte Handelsstreit mit China eskaliert. Wenn die zwei größten Volkswirtschaften der Welt aneinandergeraten, hat das Auswirkungen auf die ganze Welt, vor allem für ein Land wie Deutschland, das sich auf Investitionsgüter wie Maschinen und Fahrzeuge spezialisiert hat. Deutsche Firmen sind zudem betroffen, weil die USA und China wichtige Handelspartner und Produktionsstandorte sind. Und auch innerhalb Europas wird es ungemütlich: Der Brexit naht, eine konkrete Lösung für die zukünftigen Wirtschaftsbeziehungen ist noch nicht in Sicht. 

Dem deutschen Mittelstand aber machen diese Entwicklungen bisher kaum etwas aus. Die Unternehmensgruppe Creditreform, die für Mittelständler unter anderem Inkassodienstleistungen anbietet, hat in einer Studie das Geschäftsklima mittelständischer Unternehmen untersucht. Demnach zeigten sich die meisten Befragten unbeeindruckt von den aktuellen internationalen Entwicklungen, das Geschäftsklima sinkt nur leicht. Fast jeder dritte Mittelständler gab an, die Kapazitäten zu erweitern und zusätzliches Personal einstellen zu wollen. Weniger als ein Zehntel der Firmen plant, Mitarbeiter zu entlassen. 

Die Stärke des Mittelstands hat mehrere Gründe. Die Eigenkapitalquote der Unternehmen erhöht sich seit Jahren und liegt heute im Schnitt bei 40 Prozent – kurzfristige Turbulenzen lassen sich so leichter verkraften. Zudem sind viele mittelständische Industriebetriebe im Inland, in Europa und auf Weltmärkten aktiv und können so auf Nachfrageausfälle in einer Region flexibel reagieren, indem sie ihr Geschäft woanders vorantreiben. 

Auch die Förderbank KfW beobachtet eine größere Kreditnachfrage der Unternehmen – zieht daraus aber eigene Schlüsse. So geht sie nicht davon aus, dass jetzt viele kleine und mittlere Unternehmen verstärkt investieren, sondern macht vor allem sogenannte Sondereffekte verantwortlich. Demnach gibt es offenbar viele Firmen, die die günstigen Zinsen nutzen wollen und mit Krediten ihre Liquidität aufstocken. In diesem Punkt könnte sich die Kfw jedoch irren: So verzeichnen wichtige mittelständische Branchen eine gute Auftragslage, unbeeindruckt von Trump und Co. Der Maschinenbau beispielsweise meldet für August einen kräftigen Auftragszuwachs gegenüber dem Vorjahresmonat von rund sieben Prozent. Im Inland sind sogar acht Prozent mehr Aufträge eingegangen als im Vorjahr – die Unternehmen investieren also durchaus auch in stürmischen Zeiten. 
 

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