Allen Warnungen aus Politik, Forschung und Wirtschaft zum Trotz: Die gesetzliche Frauenquote kommt. Leider lassen die entsprechenden Pläne der Großen Koalition allerdings die Gründe völlig außer Acht, warum es weniger Frauen als Männer in Führungspositionen gibt.

Große Koalition kämpft gegen ein Symptom
Ab 2016 sollen die größten 108 voll mitbestimmungspflichtigen und börsennotierten Unternehmen neue Aufsichtsratspositionen zu mindestens 30 Prozent mit Frauen besetzen. Ansonsten bleiben die Aufsichtsratssitze leer – so die Drohung von Familienministerin Manuela Schwesig und Justizminister Heiko Maas.
Mit diesen Regierungsplänen werden bisherige Fortschritte in der Wirtschaft in keiner Weise honoriert. Ganz im Gegenteil: Das geplante Gesetz ist ein klares Signal, dass die Eigeninitiative der Wirtschaft nach Ansicht der Politik nicht ausreicht. Und das, obwohl sich in Deutschland ein positiver Trend hin zu mehr weiblichen Führungskräften zeigt.
Noch immer gibt es allerdings strukturelle Hindernisse, die Frauen in der Regel stärker als Männer treffen, wenn sie Karriere machen wollen – beispielsweise bei der Kinderbetreuung. Zudem gibt es gerade in der Industrie schlichtweg nicht genügend weibliche Bewerber um Führungsaufgaben. Denn Frauen entscheiden sich in ihrer Berufswahl seltener für die sogenannten MINT-Berufe, also Jobs im Bereich der Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik.
Das geplante Gesetz kämpft also nur gegen ein Symptom und beachtet seine vielfältigen Ursachen nicht. Das ist gefährlich, denn Verhaltensstudien zeigen, dass dies den Betriebsfrieden stören kann. Denn sowohl weiblichen als auch männlichen Beschäftigten ist es schwer zu vermitteln, dass das Geschlecht und nicht allein die Leistung für eine Beförderung ausschlaggebend ist.

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IW
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