IW-Direktor Michael Hüther spricht in der Rheinischen Post über die wirtschaftlichen Auswirkungen des VW-Skandals, das Ausmaß der Wertvernichtung und über die Konsequenzen, die folgen müssen.
"Die Substanz bei VW kann bedroht sein“
Welche Folgen kann dieser Skandal generell für die deutsche Industrie haben?
Selbst wenn es - wie zu hoffen ist - ein Einzelfall bleibt, kratzt dies am Image der technologischen Führerschaft der deutschen Industrie. Da hilft nur schnelle Aufklärung und Verantwortungsübernahme durch und bei VW. Die Automobilbranche trägt in erheblichem Maße den deutschen Exporterfolg, sie konnte in den Jahren seit der Krise erheblich gute Arbeitsplätze neu aufbauen; über 775.000 Menschen haben dort Beschäftigung. Deshalb ist das keine Lappalie für die deutsche Wirtschaft, sie ist in ihrem Herz getroffen.
Welche Folgen hat der Aktienkursverfall bei VW für das Unternehmen?
Die heute gegebene Gewinnwarnung macht deutlich, wie sehr der Konzern betroffen sein kann. Die aufgerufenen Milliardenbeträge sind nicht leicht zu verdauen. An einem Tag 25 Prozent Wertvernichtung kennen Industrieunternehmen eigentlich nicht, hier kann die Substanz bedroht sein.
Und für die Anteilseigner?
Die Wertvernichtung wird nicht so leicht durch neues Vertrauen zu korrigieren sein. Insofern müssen die Anteilseigner einen sehr langen Atem haben.
Sind Arbeitsplätze gefährdet und wenn ja: wo und wie viele?
Wenn es gelingt, trotz erheblichen Strafzahlungen die eigentliche hohe Qualität der VW-Produkte erneut glaubwürdig zu machen, sollten die Belastungen für die Arbeitsplätze beherrschbar sein. Unabhängig davon steht VW ohnehin vor einem neuen Kostenstrukturprogramm.
Muss dieser Skandal personelle Konsequenzen haben und wenn ja, wo?
Ja, und zwar dort, wo die Entscheidungen getroffen und wo sie geduldet wurden. Was das genau bedeutet, kann erst die Untersuchung ergeben.
Zum Interview auf rp-online.de
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