IW-Bildungsforscher Helmut Klein über Lehrer und Leistungsprinzip, Motivationsprämien und bessere Unterrichtsqualität.
"Der politische Wille fehlt"
Leistung spielt an der Schule eine große Rolle. Aber gilt das Leistungsprinzip auch für Lehrer?
Leistung sollte auch für Lehrer eine Rolle spielen–und sicher stellen viele Leistungsansprüche an sich selbst. Aber das System ist leistungsungerecht: Es honoriert Leistung nicht ausreichend, und damit ist es eben auch geeignet, sich bequem im Job einzurichten.
Bessere Honorierung könnte das aufbrechen?
Es wird erwartet, dass Lehrer hochmotiviert ihre Arbeit verrichten, aber Bestätigung erfahren sie allenfalls mittelbar. Mit Anreizen würden Leistungsträger motiviert und die innere Emigration verhindert.
Wie könnten solche Anreize denn aussehen?
Wir denken zum Beispiel an Zulagen für bestimmte Tätigkeiten. Warum nicht ein zusätzliches Monatsgehalt für Lehrer, die besonders korrekturintensive Fächer wie Sprachen oder Mathematik unterrichten, in einem schwierigen sozialen Umfeld arbeiten oder freiwillig Arbeitsgruppen betreuen?
Gibt es noch andere Anreize?
Mit dem Lehrer oder einem Lehrerteam könnten Zielvereinbarungen getroffen werden, etwa zu Versetzungen oder dem Leistungsniveau von Schülern. Werden die Ziele erreicht, gibt es Prämien. Auch das könnte Lehrer zu engagierter Arbeit motivieren und zu besserer Unterrichtsqualität beitragen.
Klingt prima. Aber warum ist das nicht alles schon längst umgesetzt?
1997 gab es eine Dienstrechtsreform, die gute Ansätze hatte, aber letztlich versandete. Es fehlt wohl einfach am politischen Willen und am Mut, auf dem Leistungsprinzip beruhende Veränderungen in der Öffentlichkeit und gegenüber den Verbänden durchzusetzen.
Helmut Klein ist Bildungsreferent im Institut der deutschen Wirtschaft Köln

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