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Hubertus Bardt in der FAZ Gastbeitrag 2. Dezember 2010

Rohstoffe für die Industrie

Die deutsche Importabhängigkeit bei Rohstoffen ist auch Ergebnis einer naturbedingten internationalen Arbeitsteilung. Solange man Rohstoffe frei und zu unverzerrten Preisen an den Weltmärkten kaufen kann, ist das kein Problem. Zunehmende Preissprünge und Protektion zeigen jedoch, dass eine sichere Versorgung nicht selbstverständlich ist. Was ist zu tun?

Ohne Rohstoffe gibt es keine industrielle Produktion. Und da die Industrie nach wie vor eine entscheidende Säule unseres Wohlstands ist, ist die Sicherung der Rohstoffversorgung für Deutschland von großer Bedeutung. Dabei sind wir auf ein breites Spektrum von Rohstoffen angewiesen, die wir teilweise selbst produzieren können, teilweise aber international beschaffen müssen. Neben dem Rohstoff Wissen, auf dem Innovationen basieren, gibt es in Deutschland als heimische Rohstoffe vor allem Steine und Erden. Heimischer Abbau kann die Versorgung sichern, wenn genügend Flächen für die Förderung ausgewiesen werden. Vielfach stehen hier aber andere Nutzungen und Umweltauflagen im Weg.

Energierohstoffe müssen zum großen Teil eingeführt werden. Die Öl- und Gasvorkommen in Deutschland tragen nur zu einem recht kleinen Teil zur Versorgung bei, Steinkohle wird in immer geringerem Umfang gefördert. Mit der Braunkohle steht jedoch ein wichtiger heimischer Energieträger zur Verfügung, der für die Stromerzeugung eingesetzt wird.

Metalle werden heute praktisch vollständig importiert. Eine nennenswerte inländische Förderung gibt es nicht mehr. Das war nicht immer so. Eisenerz zum Beispiel stammte Anfang der sechziger Jahre noch zu gut einem Drittel aus heimischer Förderung. Heute sind wir hier wie bei allen anderen Metallen vollständig auf Lieferungen aus ausländischen Abbaugebieten angewiesen.

Die umfassende Importabhängigkeit Deutschlands bei vielen Rohstoffen besteht schon seit langem, ohne dass dies als besonderes Problem wahrgenommen wurde. Tatsächlich ist sie ja auch das Ergebnis einer naturbedingten internationalen Arbeitsteilung, in der sich einige Länder auf die Rohstoffproduktion und andere auf die Verarbeitung zu Industrieprodukten konzentrieren. Solange man Rohstoffe frei und zu unverzerrten Preisen an den Weltmärkten kaufen kann, ist das auch kein besonderes Problem.

In den vergangenen Jahren hat der wirtschaftliche Aufstieg Chinas und weiterer Schwellenländer den weltweiten Rohstoffbedarf deutlich erhöht. Dies hat stark steigende Preise mit sich gebracht. Nachdem die Preise für Rohstoffe im Zuge der Wirtschafts- und Finanzkrise deutlich in den Keller gegangen waren, hat sich seither der Wind gedreht. Der Ölpreis hat inzwischen die 80-Dollar-Marke erreicht, Gold ist so teuer wie nie zuvor, und der Preis für Eisenerz hat sich in der ersten Jahreshälfte 2010 verdoppelt. Die Elektroindustrie muss schon seit dem Tiefpunkt im Frühjahr 2009 wieder drastische Preissteigerungen bei Kupfer und anderen Nichteisenmetallen hinnehmen, die sie für ihre Produkte wie etwa Generatoren und Leitungen benötigt.

Die steigenden Rohstoffkosten sind vor allem bei den Ressourcen problematisch, die in großen Mengen eingesetzt werden, wie Eisenerz. Die Preissprünge bleiben nicht ohne Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft. Schließlich sind von hohen Eisenerzpreisen nicht nur die Stahlerzeuger, sondern auch die Verarbeiter in der Wertschöpfungskette betroffen. Letztlich droht der Stahl teurer zu werden, der in jedem Auto und jedem Bauprojekt verwendet wird.

Viele Rohstoffe werden aber nur in kleinen Mengen gebraucht, weshalb sie auch bei steigenden Preisen weniger Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Oder sie werden erst in Zukunft bei neuartigen Technologien wirklich wichtig. Der aktuelle Preis ist dann kein ausreichendes Warnsignal. Risiken werden leicht unterschätzt. Dies ist gefährlich, wenn ohne diese Stoffe nicht produziert werden kann. So wie Gewürze in kleinen Mengen für das Gelingen der Suppe notwendig sind, werden diese Metalle in kleinen Mengen für bestimmte Technologien gebraucht. Ein Ausfall dieser Gewürzmetalle wäre für viele Industrieunternehmen verheerend und könnte ganze Wertschöpfungsketten in Deutschland und Europa gefährden. Dabei ist hier stärker als in der Vergangenheit zu fragen, ob die Versorgung mit den Rohstoffen weiterhin so problemlos gesichert werden kann wie in den vergangenen Jahrzehnten.

Geologisch sind genügend Rohstoffe vorhanden. Die natürliche Verfügbarkeit ist nur in wenigen Fällen ein Problem. Es gibt genügend Metalle auf der Erde. Das reicht für eine sichere Versorgung der Industrie aber nicht aus. Die Risiken sind deutlich gewachsen, ohne dass dies in Deutschland ausreichend bemerkt wurde: Oftmals verfügen nur wenige Länder über wirtschaftlich abbaubare Rohstoffvorräte. Dies trifft beispielsweise auf die sogenannten seltenen Erden zu. Bis zu 95 Prozent dieser Stoffe stammen aus China. Auch die Vorkommen anderer wichtiger Rohstoffe konzentrieren sich auf wenige Staaten, bei Platin etwa zu 90 Prozent auf Russland und Südafrika.

Viele Rohstoffe werden nur von wenigen Unternehmen angeboten; das treibt die Preise nach oben. So stammen etwa zwei Drittel des frei gehandelten Eisenerzes aus den Minen von drei Anbietern.

Viele Länder, die über wichtige Rohstoffvorkommen verfügen, sind politisch instabil. Im Kongo findet man etwa das Schwermetall Tantal, das zur Herstellung von Kondensatoren für Mobiltelefone benötigt wird. Wer sich in den politisch unsicheren Ländern als Investor niederlassen und den Abbau der Rohstoffe vorantreiben will, muss um die Sicherheit seiner Investitionen fürchten.

Insbesondere China, aber auch andere Länder behindern die Ausfuhr von Rohstoffen durch vielfältigen Protektionismus. Die Palette reicht von spezifischen Ausfuhrsteuerungen und finanziellen Förderungen heimischer Weiterverarbeiter über die Einführung von Exportmonopolen und die Verweigerung der Mehrwertsteuererstattung beim Export von Rohstoffen bis hin zur Vergabe von Exportlizenzen und zur Verhängung von Exportverboten. Ziel dieser strategischen Industriepolitik ist es, die Weiterverarbeitung der Rohstoffe ins eigene Land zu holen– zum Schaden der Produktion in Industrieländern wie Deutschland. So ist der Export von seltenen Erden aus China zuletzt deutlich verringert worden. Kurzfristig verfügbare Alternativen gibt es nicht. Gleichzeitig hat sich China durch den Kauf von Abbaurechten in Afrika viele Rohstoffvorkommen exklusiv gesichert und damit dem Markt entzogen.

Die Schwierigkeiten verschärfen sich dadurch, dass gerade für Hightech-Anwendungen immer mehr Rohstoffe benötigt werden. Die Halbleiterindustrie war in den achtziger Jahren auf zwölf Elemente angewiesen. Heute benötigt sie sechzig. Das erhöht die Verwundbarkeit. Moderne Umwelttechnologien wie Windräder, Solarzellen oder Elektroautos sind auf Rohstoffe wie seltene Erden, Kupfer und Lithium in großen Mengen angewiesen. Dies muss berücksichtigt werden, wenn die Technologien politisch gefördert und unternehmerisch entwickelt werden.

Was ist zu tun? Die Sicherung der Versorgung mit Rohstoffen ist zunächst Aufgabe der betroffenen Unternehmen selbst. Der Staat kann nicht in die Rolle eines Generaleinkäufers für Rohstoffe schlüpfen. Diese eher chinesische Lösung ist mit einer marktwirtschaftlichen Ordnung nicht zu vereinbaren. Aber es reicht auch nicht aus, wenn die Unternehmen ihre Hausaufgaben machen. Die Ursachen der Rohstoffrisiken liegen oft in Bereichen, die entweder politisch geschaffen wurden oder primär politisch beeinflusst werden können. Vielfach müssen politische und unternehmerische Maßnahmen ineinandergreifen, um Wirkung zu erzielen. Das Ziel muss es sein, eine Rohstoffversorgung auf freien Märkten zu ermöglichen. Der Staat hat dabei die Aufgabe, diesen Ordnungsrahmen zu sichern, aber nicht selbst als Akteur aufzutreten. Von dem ordnungspolitischen Leitbild freier internationaler Rohstoffmärkte sind wir aber leider weit entfernt.

Unternehmerische Herausforderungen: Zunächst müssen die Unternehmen selbst so weit wie möglich dazu beitragen, Versorgungsschwierigkeiten bei den Rohstoffen zu lindern. Der entscheidende erste Schritt ist, die Aufmerksamkeit für dieses Thema herzustellen. Solange die Tragweite der Rohstoffversorgung nicht in den Köpfen der Akteure angelangt ist, wird auch niemand nennenswerte Ressourcen für deren Lösung bereitstellen.

Entscheidend für einzelne Unternehmen ist zunächst einmal, die jeweiligen Risiken der eigenen Rohstoffversorgung zu analysieren. Zu diesem Zweck sind zunächst die Wertschöpfungsketten zu identifizieren, die kritische Rohstoffe beinhalten. Auch in Vorprodukten können Stoffe mit einer kritischen Versorgungssituation enthalten sein. Szenarien für den Ausfall einzelner Stoffe könnten den Handlungsbedarf signalisieren. Rohstoffrisiken stehen neben anderen unternehmerischen Risiken. Mit ihnen kann man umgehen– dazu muss man sie aber kennen.

Angemessenes Hedging reduziert finanzielle Risiken, führt jedoch nicht zu einer Abkoppelung von der längerfristigen Preisentwicklung. Zudem müssen entsprechende Kompetenzen zur Risikosteuerung auf den Finanzmärkten aufgebaut werden. Auch mit Hilfe von langfristigen Lieferverträgen lassen sich Unsicherheiten bezüglich der Versorgung und der Preise verringern. In langfristigen gegenseitigen Verpflichtungen liegt ein Schlüssel für eine sichere Versorgung.

Unternehmen können natürlich auch versuchen, den Einsatz von Rohstoffen zu vermindern, indem sie effizienter mit kritischen Stoffen umgehen. Und sie können versuchen, vermehrt andere Stoffe einzusetzen, die weniger kritisch sind, aber dieselbe Funktion erfüllen. Beides stößt jedoch an technische Grenzen. Daher ist die Stärkung von Forschung und Entwicklung auf Unternehmensebene einer der wichtigsten Lösungsansätze.

Eine weitere Maßnahme zur Rohstoffsicherung stellt die vertikale Integration dar: Das Unternehmen kauft oder beteiligt sich an Zulieferern, die direkten Zugang zu einer Abbauquelle haben. So ist die eigene Rohstoffversorgung gesichert. Für ein Einzelunternehmen kommt dies natürlich nur in Frage, wenn es hinreichend groß ist und relativ große Mengen von dem jeweiligen Rohstoff verbraucht. Der Ansatz ist zudem mit Problemen behaftet: Er ist teuer; er bringt Risiken in Märkten mit sich, in denen sich die Industrie nicht auskennt; er kann nur für einzelne Rohstoffe verfolgt werden. Insgesamt lohnt sich dies höchstens für wenige große Unternehmen, die zumeist Erze direkt weiterverarbeiten. Unternehmerisches Engagement ist auch notwendig, um zusätzliche Bergbauaktivitäten zu initiieren. Die Unterstützung solcher Initiativen, etwa durch langfristige Ahnahmeverpflichtungen, leistet einen Beitrag zur Rohstoffsicherung, der eine direkte Beteiligung unnötig macht.

Zudem könnten durch eine Nachfragebündelung Kosteneinsparungen durchgesetzt werden. So ließe sich der Quasi-Monopolmacht einzelner marktbeherrschender Rohstoffanbieter durch eine Gegenmacht von vielen Unternehmen, die als ein Einkäufer auftreten, wirkungsvoll entgegentreten. Dies hätte günstigere Einkaufspreise und eine stärkere Verhandlungsposition zur Folge.

Gemeinsame Herausforderungen: Oft erreichen Unternehmen im Verbund mehr, als wenn sie nur alleine tätig sind. Gemeinsam mit anderen Unternehmen und Forschungseinrichtungen sollte Forschung zur Steigerung der Rohstoffeffizienz und zur Entwicklung von Substitutionsstoffen betrieben werden. Diese Zusammenschlüsse wären aus Kostensicht sinnvoll. Es könnten sich sogar kleinere Unternehmen, für die sich Einzelforschung nicht lohnt, zusammenschließen und für ein gemeinsames Ziel forschen. Solche wissensorientierten Netzwerke wirken sich oft positiv auf den Geschäftserfolg aus. Bestenfalls werden mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Die Kosten für die Erforschung von Effizienzpotenzialen und Substitutionsstoffen wären geringer, durch den Austausch könnten schneller Ergebnisse erzielt werden, und die Erfolgsperspektive des Unternehmens wäre grundsätzlich verbessert.

Ein gemeinsames Vorgehen von Unternehmen und der Regierung ist bei der Stärkung des Recyclings sinnvoll. Die Nutzung von Rohstoffquellen in den Abfällen unserer Städte– man spricht daher vom Urban Mining– verringert den Bedarf an Erzen aus unsicheren Quellen. Die Recyclingpotenziale sind groß. Aber auch hier sind technische und organisatorische Innovationen und damit verbunden sinkende Recyclingkosten notwendig, um die Chancen zu nutzen. Privatwirtschaftliche Initiative und staatliche Rahmensetzung sind notwendig, um wirksame Konzepte zu entwickeln. Auch dies hat Grenzen. So ist etwa bei Schrotten Protektionismus zu beobachten.

Staatliche Herausforderungen: Die Rohstoffversorgung ist eine angebotsseitige Herausforderung für die deutsche Volkswirtschaft. Dieser zusätzliche Druck auf der Angebotsseite ist eine Hürde für den Strukturwandel. Hierauf muss mit einer Politik reagiert werden, die die allgemeinen Standortbedingungen in Deutschland verbessert. Nur mit flexiblen Märkten und niedrigen Belastungen kann der Strukturwandel erfolgreich bewältigt werden. Eine in diesem Sinne gut aufgestellte Volkswirtschaft verkraftet die Kostenentwicklungen an den Rohstoffmärkten besser als eine übermäßig regulierte Wirtschaft.

Es ist aber nicht Aufgabe der Politik, zur Sicherung der Rohstoffversorgung billige Importe zu garantieren, Preissignale zu verzerren oder eine Abkoppelung von Weltmarktzusammenhängen voranzutreiben. Auch eine einseitige Bindung einzelner Rohstoffländer an einzelne Industriestaaten ist mit einer auf Wettbewerb ausgerichteten globalen Wirtschaftsordnung nicht zu vereinbaren. Stattdessen muss die Politik den freien Zugang zu den Rohstoffquellen und den Unternehmen der Rohstoffwirtschaft sichern, protektionistischen Tendenzen entgegentreten und auf einen Abbau von Exportsteuern und ähnlichen marktwidrigen Instrumenten pochen. Auch kann die Politik zu einer internationalen Vertrauenskultur beitragen, auf deren Basis Rohstoffe frei gehandelt werden können.

Zur Sicherung der Rohstoffversorgung hat eine marktwirtschaftliche Politik eine Reihe von Anknüpfungspunkten:

1. Freihandel: Im Rahmen internationaler Freihandelsabkommen müssen bestehende Handelshemmnisse und Wettbewerbsverzerrungen auf den Rohstoffmärkten abgebaut werden, so wie dies für Industriegüter weitgehend geschehen ist. Hier kann nur der Staat in bilateralen und multilateralen Verhandlungen tätig werden, insbesondere auch auf Ebene der Welthandelsorganisation. Auch die Sicherung der Märkte gegen private Wettbewerbsbeschränkungen in Form von Angebotskartellen oder Fusionen ist eine zentrale staatliche Aufgabe.

2. Investitionsbedingungen: Investitionen in Rohstoffländer müssen ermöglicht und gesichert werden. Hier können die Einrichtungen der Entwicklungshilfe einen wichtigen Beitrag leisten, in dem entsprechende Institutionen entwickelt werden. Gleichzeitig steigen damit die Chancen, Rohstoffe direkt bei den Produzenten zu kaufen. Umgekehrt gilt aber auch: Wenn wir andere Länder von offenen Märkten überzeugen wollen, dürfen wir unsere Märkte nicht abschotten, auch nicht gegen ausländische Investoren. Staatsfonds dienen den Ressourcenländern dazu, ihre Einnahmen zu investieren und ihre wirtschaftliche Entwicklung auf eine solide Grundlage zu stellen. Das muss auch in unserem Interesse sein.

3. Diplomatie: Zur Sicherung der Rohstoffversorgung ist es essentiell, gute diplomatische Beziehungen vor Ort zu unterhalten. Das verringert das Risiko, dass Rohstoffe exklusiv an Drittländer gehen, Investitionen gefährdet oder protektionistische Maßnahmen ergriffen werden. Oft sind persönliche Kontakte zu Entscheidungsträgern vor Ort notwendig, um Anliegen ausländischer Unternehmen zu verwirklichen. Generell gilt: Je besser die Kontakte vor Ort, desto reibungsloser läuft das Geschäft der Unternehmen, die für die Rohstoffversorgung Verantwortung tragen. Notwendig ist zudem eine bessere Koordinierung der Rohstoff-Außenpolitik auf europäischer Ebene, um in internationalen Verhandlungen ein angemessenes Gewicht zu haben.

4. Forschungsförderung: Eine Stärkung der Forschung ist unumgänglich, um effizienter mit Rohstoffquellen umgehen zu können. So kann die Politik auch einen Beitrag leisten, um durch technologische Entwicklungen die Rohstoffsicherung in Deutschland zu verbessern. Eine zielorientierte Grundlagenforschung schaffte Optionen zur Reduktion der Rohstoffrisiken. Zudem signalisierte sie den Unternehmen, dass die Gefahren erkannt worden sind und größere Anstrengungen unternommen werden, um sie– wenn nicht zu bannen– dann doch zu lindern.

Die unterschiedlichen Ebenen müssen bei unterschiedlichen Rohstoffen und unterschiedlichen Risikoarten unterschiedlich stark zum Einsatz kommen. So kann auf Marktmacht beispielsweise unternehmensseitig durch Integration, unter Umständen aber auch durch juristisches Vorgehen reagiert werden. Auf politischer Ebene ist hier vor allem die Wettbewerbspolitik gefragt. Preisrisiken beispielsweise können auf Unternehmensebene durch Vertragsgestaltung und Preissicherungsgeschäfte beantwortet werden.

Die Rohstoffversorgung des Industrielands Deutschland stellt eine immer noch unterschätzte Herausforderung dar. Auf diese kann nur mit einem differenzierten Ansatz von Unternehmen und politischen Institutionen reagiert werden. Alle müssen ihre Aufgaben machen, um die Risiken beherrschen zu können. Das Ziel muss es dabei weiterhin bleiben, auf unternehmerischer Basis eine Rohstoffversorgung auf offenen Märkten zu sichern.

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