IW-Direktor Michael Hüther prangert in seiner Kolumne "Der Wohlstands-Hüther" in der Bild-Zeitung die kalte Progression als verdeckte Räuberei an. Er ermahnt die Regierung, dass sie sich nicht immer wieder mit diesem Vehikel am Geld der Steuerzahler vergehen dürfe.
Schluss mit der Lohn: Räuberei
Alle reden von der „kalten Progression“, Herr Kauder spricht von der „sogenannten kalten Progression“. Doch worum geht es genau?
Immerhin: Man könnte „kalte Progression“ auch als verdeckte Räuberei beschreiben, denn sie verringert das Realeinkommen.
Wie funktioniert das?
Unterstellt, Sie erhalten 100 Euro im Monat mehr Lohn, gleichzeitig führt aber die allgemeine Teuerung dazu, dass sie 100 Euro mehr bezahlen müssen, um die bisher auch erworbenen Güter zu kaufen. Ihre Kaufkraft ist also unverändert, ihre steuerliche Leistungsfähigkeit durch Einkommen ebenso.
Der Fiskus sieht das allerdings anders. Mit dem höheren Lohn steigt aufgrund des progressiven (ansteigenden) Steuertarifs die Steuerzahlung auch absolut an. Folge: Die Kaufkraft ist nicht unverändert – sie sinkt sogar. Man könnte das auch kalte Lohnenteignung nennen.
Dass dies unfair und ungerecht ist, muss nicht erläutert werden. Dass wegen des Tarifverlaufs der Einkommensteuer vor allem mittlere Einkommen – also Facharbeiter – getroffen werden, hat jetzt die Chemiegewerkschaft auf den Plan gerufen. Sie fordert wie andere schon lange den Abbau der „kalten Progression“.
Während Herr Gabriel sich offenbar mit dem Gedanken anfreundet, bleiben Frau Merkel und Herr Schäuble bei einem strikten Nein. Da diese Regierung bereits die gesetzlich gebotene Senkung des Rentenbeitrags von 18,9 auf 18,3 Prozent verhindert hat, um ungerechte Wahlversprechen zu finanzieren, wird das Ganze langsam zum System.
Dem Staat stehen weder diese Beitragseinnahmen zu noch die Steuereinkünfte durch die „kalte Progression“. Sie zurückzugeben ist fair, gerecht und gesamtwirtschaftlich schlau. Denn es stärkt die Leistungskraft der Arbeitnehmer.
Deshalb, bitte: Starker Aufschwung statt kalte Enteignung!
Quelle: Petra Dufkova / BILD-ZeitungZum Gastbeitrag auf bild.de
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