Die verschlechterte Arbeitsmarktsituation in den USA zeigt sich deutlich in der Konjunkturampel. Auch für die Volksrepublik China stehen die Zeichen auf Rot. In Deutschland sind die Konsumenten pessimistisch, schreibt IW-Konjunkturexperte Michael Grömling in einem Gastbeitrag für die VDI-Nachrichten.
IW-Konjunkturampel: Ringen um Orientierung
Seit Wochen ringen die Konjunkturforscher um Orientierung. Unstrittig ist, dass sich die deutsche Volkswirtschaft in einer tiefen Rezession befindet. Wie groß die Fallhöhe derzeit bereits ist und auch noch werden wird, kann nur grob abgeschätzt werden.
Harte Fakten über die ökonomischen Effekte der Corona-Pandemie liegen erst zeitverzögert vor – das gilt auch für die IW-Konjunkturampel. Sie kann nicht das aktuelle Ausmaß der Einschläge bemessen. Gleichwohl signalisiert sie für die zurückliegende Zeit bereits Stillstand.
Unternehmensbefragungen können helfen, eine aktuelle Bewertung der wirtschaftlichen Lage zu liefern. Seit Anfang März fragt das IW wöchentlich nach den Auswirkungen der Corona-Epidemie auf die Geschäftsabläufe der deutschen Firmen im Frühjahr/Sommer 2020. Mitte April sprachen 63 % der Unternehmen von starken Auswirkungen und 33 % attestierten schwache Effekte. Unterschiede zwischen den Industrie- und Dienstleistungsfirmen sind dabei kaum zu erkennen.
„Erstmals seit vielen Dekaden rutscht die Weltwirtschaft in eine Rezession.“
Mit der starken globalen Ausbreitung des Virus – vor allem in den USA – rutscht auch die Weltwirtschaft erstmals seit vielen Dekaden in eine Rezession. Während der Finanzmarktkrise 2009 konnte dies durch das nur moderat abgebremste Tempo in vielen aufstrebenden Volkswirtschaften noch verhindert werden. Die damalige Krise war vor allem ein Problem fortgeschrittenen Länder. Das ist jetzt anders. Mehr oder weniger synchron lässt rund um den Globus die Inlandsproduktion nach. Es gibt kaum Wirtschaftsbereiche, die verschont bleiben. Global, regional und sektoral zeigen sich umfassende Belastungen.
Mit Blick auf die Breitenwirkung dieser Konjunkturkrise dürften die gesamtwirtschaftlichen Produktions- und Einkommensverluste mindestens in der Größenordnung der Finanzmarktkrise von 2009 einzustufen sein. Damals war hierzulande im Jahresdurchschnitt ein Rückgang beim realen Bruttoinlandsprodukt in Höhe von 5,7 % wegzustecken. Aber selbst um den Einbruch auf diese Größenordnung von 2009 zu begrenzen, müsste bereits im dritten Quartal 2020 eine kräftige Erholung einsetzen. Dies hängt wiederum davon ab, wie schnell und umfangreich der Lockdown vieler Betriebe aufgehoben und der Rückweg zum normalen Geschäftsleben wieder eingeschlagen werden kann.
Konjunkturampel: Deshalb kommt die deutsche Industrie nicht aus der Rezession
Weltwirtschaft, Inlandsnachfrage, Bundespolitik: Ein Mix politischer und wirtschaftlicher Faktoren verhindert den Aufschwung in der Industrie, schreibt IW-Konjunkturexperte Michael Grömling in einem Beitrag für die VDI-Nachrichten.
IW
Licht und Schatten der deutschen Konjunktur: IW-Konjunkturprognose Herbst 2024
Das reale Bruttoinlandsprodukt wird in Deutschland im Jahr 2024 allenfalls das Vorjahresvolumen erreichen. Dabei gibt es moderate Zuwächse beim Konsum, da sich die Inflationsrate bei gut 2 Prozent normalisiert.
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