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Hubertus Bardt in der Börsen-Zeitung Gastbeitrag 17. Januar 2013

Starker Euro bremst Metallpreisanstieg

Die Kosten für die Verarbeiter haben sich im Jahresvergleich kaum verändert, schreibt IW-Energieökonom Hubertus Bardt in der Börsen-Zeitung. Der Industriemetallpreis-Index bewegt sich seitwärts.

Zum Ende des Jahres 2012 haben die Rohstoffpreise noch einmal einen kleinen Sprung nach oben gemacht. Der Industriemetallpreis-Index (IMP-Index) des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW), mit dem die Preisentwicklungen der wichtigsten Metalle gemessen werden, ist im Dezember um 0,7 Prozent gestiegen. Mit 392,5 Punkten lag das Barometer um 2,6 Indexpunkte über dem Wert vom November.

Entscheidend für die nur leichte Aufwärtstendenz war dabei wieder einmal die Wechselkursentwicklung. Nur weil der Euro gegenüber dem Dollar deutlich zulegte, hielt sich die Zusatzbelastung für die Metallverarbeiter in der Eurozone in Grenzen. Bei einem stabilen Austauschverhältnis wäre der IMP-Index im Dezember um beachtliche 2,9 Prozent auf 401,4 Zähler geklettert. Damit wäre zum ersten Mal seit April wieder die 400-Punkte-Marke übertroffen worden.

Unter den Metallen war die Entwicklung uneinheitlich. Einzig Gold und Silber sind zuletzt auf Dollar-Basis um gut 2 Prozent billiger geworden. Ganz anders sah es bei den Industriemetallen aus. Aluminium, Eisenerz, Nickel und Zink verteuerten sich um rund 7 Prozent. Spitzenreiter war Zinn mit einem Aufschlag von 10,5 Prozent. Aber auch das Indexschwergewicht Kupfer ist mit immerhin 3,3 Prozent spürbar teurer geworden.

Hoch im Frühjahr Trotz der zum Teil deutlichen Preisanstiege war 2012 insgesamt ein verhältnismäßig ruhiges Rohstoffjahr. Der IMP-Index sank nach einem Höhepunkt im Frühjahr kontinuierlich und erreichte sein Jahrestief im August mit 380 Zählern. Seit September bewegt er sich mit nur geringen Abweichungen um die Marke von 390 Punkten.

Seit Ende 2011 hat der Index insgesamt um 2,8 Prozentzugenommen. Dieser Anstieg ist zum weitaus größten Teil auf die realen Metallpreise zurückzuführen. Trotz der Turbulenzen infolge der Euro-Krise macht sich der Wechselkurs hier kaum bemerkbar. Deutlicher waren die Effekte im Jahresverlauf bei einzelnen Metallen. Zinn und Blei haben sich auf Dollar-Basis um 18 bzw. 13 Prozent verteuert. Entlastungen gab es bei Nickel (- 4,5 Prozent) und vor allem beim wichtigen Eisenerz, das zuletzt fast 6 Prozent billiger war als vor einem Jahr. Bei dem Ausgangsrohstoff für die Stahlproduktion, dessen Kosten naturgemäß Konzerne wie Thyssen-Krupp und Salzgitter besonders stark tangieren, waren aber auch die Preisschwankungen besonders groß. Im Vergleich zum Tief im September hat sich Eisenerz bis zum Jahresende um fast 30 Prozent verteuert  nach einem fast ebenso starken Einbruch in den Monaten zuvor.

Der IMP-Index, der seine Basis von 100 Punkten im Januar 1999 hat, tendierte sechs Jahre lang nur leicht bis auf zirka 150 Zähler aufwärts. Von 2005 an ging es dann steil bergauf bis auf rund 360 Punkte im März 2008. Nach einer starken Korrektur bis zum Jahresende auf etwa 180 folgte eine neuerliche Rally bis zum derzeit gültigen Rekordhoch von 447,5 Punkten im Februar 2011. Seither konsolidiert der Index.

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