Die Dollarkursentwicklung bremst Kosten für hiesige Verarbeiter, schreibt IW-Geschäftsführer in einem Gastbeitrag für die Börsen-Zeitung.
IMP-Index: Preis-Ausschläge in beide Richtungen
Das abgelaufene Jahr ging auf den Metallmärkten mit Ausschlägen in beide Richtungen zu Ende. Während einzelne Metallpreise im Dezember ihren Jahreshöchstwert erreichten, kamen andere auf ein 12-Monats-Tief. In Summe ging es mit dem Preisniveau leicht nach oben. Der Wert des Jahresbeginns wurde aber noch nicht wieder erreicht.
Zu Beginn des Jahres 2023 stand ein deutlicher Preissprung. Der Industriemetallpreisindex (IMP-Index) des Instituts der deutschen Wirtschaft, der das Preisniveau der wichtigsten Importmetalle in Euro zusammenfasst, sprang von 510 auf gut 530 Punkte im Januar, bevor es langsam und schrittweise wieder auf 510 Punkte im April zurückging. Die große Entlastung im Mai auf unter 490 Punkte läutete eine Phase der Stabilität ein, in der der Index zwischen gut 480 und fast 500 Punkten schwankte. Erst im Dezember stieg der IMP-Index wieder über die 500 Punkte-Marke. Mit einem Anstieg um 1,0 % gegenüber dem Vormonat schloss er das Jahr mit 502,3 Punkten ab und liegt damit 1,7 % unter dem Vorjahreswert.
Das Austauschverhältnis von Euro und Dollar hat die Entwicklung der Metallkosten für heimische Verarbeiter in den letzten 12 Monaten gebremst. Durch die leichte Aufwertung des Euro sind Importe relativ preisgünstiger geworden. Mit stabilen Wechselkursen seit Dezember des Vorjahres wäre der IMP-Index auf 517,2 Punkte angestiegen. Auch in den letzten Wochen hat die Euro-Stärke geholfen. Ohne die jüngste Aufwertung wäre das Metallpreisniveau um 1,9% auf 506,7 Punkte gestiegen. Damit konnte zuletzt die Hälfte des Preisdrucks auf den Metallmärkten durch die Devisenmärkte kompensiert werden.
Das Preisniveau wird geprägt durch die Entwicklung der drei Indexschwergewichte Kupfer, Aluminium und Eisenerz, die insgesamt zwei Drittel des Gesamtindex ausmachen. Während Eisenerz das Preisniveau nach oben getrieben hat, wirkte Aluminium als Bremse. Im Dezember legte Eisenerz im Monatsvergleich um 3,7% zu, gegenüber dem Vorjahresmonat lag das Plus sogar bei 19,0%. Damit hat der Stahlrohstoff mit dem Jahresende seinen Jahreshöchstwert erreicht. Aluminium hingegen verlor im Vergleich zum November 1,8% und gegenüber dem Dezember 2023 sogar 11,7%. Kupfer legte zum Jahresende 1,7% zu, ist aber weiterhin 2,6% billiger als 12 Monate zuvor. Beide Werte liegen mit 2,5% nur knapp über ihrem 12-Monats-Tief. Auch Gold ist mit einem Plus von 9,5% deutlich über dem Vorjahreswert. Mit der Preissteigerung um 1,2% im letzten Monat wurde ein neues 12-Monats-Hoch erreicht.
Auf dem Jahrestiefpunkt liegen hingegen derzeit Blei und Nickel. Blei ist heute 8,2% günstiger als im November und 11,2% billiger als ein Jahr zuvor. Bei Nickel liegt der aktuelle Rückgang nur bei 4,2%. Im Jahresvergleich stürzte Nickel zwar um 44,8% ab, dies war aber vor allem dem krisenbedingten Anstieg im Vorjahr nach dem russischen Überfall auf die Ukraine geschuldet. Mit einem Minus von 22,3% im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es auch bei Zink deutliche Entlastungen, während bei Zinn und Silber nahezu Stabilität herrschte.
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