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Hubertus Bardt in der Börsen-Zeitung Gastbeitrag 5. Oktober 2012

Metallverarbeiter hin- und hergerissen

Der sinkende Eisenerzpreis bringt Entlastung, schreibt Hubertus Bardt in der Börsen-Zeitung. Die übrigen Industriemetalle ziehen an.

Auf den internationalen Metallmärkten sind die Preise im September in der Tendenz deutlich gestiegen. Die meisten für die Industrie wichtigen Metalle wurden um rund 10% teurer. So kostete Aluminium fast 12% mehr als im Vormonat. Kupfer überschritt mit einem Plus von 7,6%wieder die Marke von 8 000 Dollar je Tonne . und zwar deutlich. Auch andere Industriemetalle wie Blei, Nikkel, Zinn und Zink sind im Vergleich zum August zwischen 10% und 15% kostspieliger geworden. Ähnliches gilt für die Edelmetalle Gold und Silber.

Die einzige, aber wichtige Ausnahme von der festen Tendenz bildete Eisenerz. Der Preis für den Rohstoff, der zur Stahlherstellung benötigt wird, fiel im Monatsvergleich um 7,4 %; damit liegt die Notierung zum ersten Mal seit Ende 2009 wieder unter 100 Dollar pro Tonne. Auf Jahressicht ist Eisenerz auf Dollar-Basis um 44% billiger geworden. Für die stahlverarbeitenden Industrien ist das eine erhebliche Entlastung.

Insgesamt sind die wichtigsten Industriemetalle für die Verbraucher in der deutschen Industrie im September um 2,5% teurer geworden. Der Industriemetallpreis-Index (IMP-Index) des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln) ist von 380,0 auf 389,6 Punkte gestiegen und hat damit den Wert vom Juni fast punktgenau wieder erreicht. Damit gehen die Auf- und Abwärtsbewegungen rund um einen sinkenden Preistrend seit Anfang 2011 weiter, ohne den Reduktionspfad der letzten Wochen zu verlassen. In den vergangenen Monaten blieb der IMP-Index jedoch weitgehend stabil. Heute liegt das Preisniveau der wichtigsten Metalle auf Euro-Basis fast 13% unter dem Rekordstand vor anderthalb Jahren.

Der jüngste Indexanstieg bedeutet so lange noch keine Trendwende, solange sich der Preisanstieg auf breiter Front nicht fortsetzt. Die Begrenzung des aktuellen Preisauftriebs ist auf zwei Faktoren zurückzuführen: den deutlichen Verfall des Eisenerzkurses und die jüngste Aufwertung des Euro gegenüber dem Dollar. Wäre Eisenerz ebenfalls um 10% im Preis gestiegen oder wäre der Wechselkurs im September stabil geblieben, hätte der IMP-Index die 400-Punkte-Marke wieder erreicht. Ein weiterer deutlicher Anstieg der Dollar-Preise an den weltweiten Märkten würde sich auch bei den deutschen Verbrauchern niederschlagen, die auf Euro-Basis abrechnen.

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