Nach einer Ruhephase im Oktober sind die Preise an den internationalen Metallmärkten im November wieder deutlich gestiegen. Für Metallverarbeiter, die in Euro kalkulieren, bedeutet dies erneut spürbare Mehrkosten im Einkauf von Grundstoffen wie Kupfer, Aluminium und Eisenerz, schreibt IW-Geschäftsführer Hubertus Bardt in einem Gastbeitrag für die Börsen-Zeitung
IMP-Index: Metallpreise ziehen nach Atempause wieder an
Anstieg um 2,6 Prozent
Gemessen am Industriemetallpreis-Index (IMP-Index) lag der Anstieg im abgelaufenen Monat bei 2,6 % oder 10,2 Punkten auf 413,5 Zähler. Der Index, der monatlich vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln berechnet wird, bildet die Preisentwicklung der wichtigsten Importmetalle in der Gemeinschaftswährung Euro ab.
Seit Beginn der Coronakrise auf globaler Ebene im März sind die Metallkosten mit dem jüngsten Zuwachs um insgesamt 22 % gestiegen. Damit unterscheidet sich die Entwicklung der Metallpreise in der aktuellen Wirtschaftskrise fundamental von der Finanzmarktkrise 2008/2009, als die Kurse sich in wenigen Monaten halbiert hatten.
Überdurchschnittlich geklettert sind die Euro-basierten Kurse der drei Indexschwergewichte: Aluminium ist innerhalb eines Monats um 6,6 % teurer geworden, Kupfer um 4,7 % und Eisenerz um 3,3 %. Damit notiert der Stahlgrundstoff ein gutes Drittel über dem Vorjahreswert, während Kupfer das Niveau vom November 2019 gerade wieder erreicht hat.
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Auch die weniger bedeutsamen Metalle sind teurer geworden. Die höchsten Aufschläge im Monatsvergleich verzeichneten Zink und Blei mit 8,9 % und 7,3 %. Nickel und Zinn legten mit einem Plus von 3,2 % bzw. 1,4 % ebenfalls zu. Gegen den Trend gefallen sind die Edelmetalle: Gold gab um 2,3 % nach, Silber um 1,2 %. Mit Zuwächsen von fast 20 % bzw. gut 30 % im Vergleich zum Vorjahr zeigt sich hier dennoch das Sicherheitsbedürfnis der Anleger in Zeiten hoher Unsicherheit.
Euro-Aufwertung
Keine nennenswerte Rolle spielte im November der Wechselkurs. Die schwache Aufwertung des Euro gegenüber dem Dollar hat den Preisanstieg in Euro-Rechnung leicht gebremst. Ohne diesen Effekt wäre der November-Anstieg mit 3,1 % oder 12,5 Punkten etwas höher ausgefallen. Der Aufwärtstrend seit dem Frühjahr bleibt dennoch ungebrochen.
Industriemetallpreis-Index Dezember 2020
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