Der starke Euro dämpft den Preisanstieg der Metallimporte im Euroraum, schreibt IW-Ressourcenökonom Hubertus Bardt in der Börsen-Zeitung.
Anstieg der Metallpreise gewinnt an Dynamik
Im Vergleich zu Juli, als die Preise für die wichtigsten Metalle nur moderat gestiegen waren, hat sich der Auftrieb im vergangenen Monat deutlich verstärkt. Der Industriemetallpreis-Index (IMP-Index) des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln) ist zuletzt um 4,8 Prozent auf 336,1 Punkte in die Höhe geschnellt. Im Vormonat lag das Plus noch bei 1,5 Prozent. Trotzdem liegen die in Euro gerechneten Kurse für die wichtigsten Importmetalle immer noch um 3,1 Prozent unter dem Wert zu Jahresbeginn.
Zwei Entwicklungen haben den jüngsten Anstieg maßgeblich beeinflusst: Auf den internationalen Märkten sind die in Dollar gerechneten Weltmarktpreise der Metalle deutlich gestiegen. Demgegenüber stand die Aufwertung des Euro im Vergleich zum Dollar, was sich dämpfend auf die Einkaufspreise für Unternehmen im Euroraum - und damit auf die Beschaffungskosten der metallverarbeitenden Industrie - ausgewirkt hat. Ohne die Stärke des Euro wären die Metallpreise im August sogar um 7,4 Prozent geklettert.
Auf ganzer Breite fester
Auf den Weltmärkten sind im August alle im IMP-Index berücksichtigen Metalle teurer geworden; eine solch breite Aufwärtstendenz, bei der es keinen Ausreißer nach unten gibt, ist äußerst selten. In Euro gerechnet gab es lediglich bei Zinn mit einem Preisrückgang um 1 Prozent eine leichte Entlastung, da die Kostensteigerung auf den Märkten durch die Wechselkursentwicklung überkompensiert wurde. Überproportional stark legte Nickel mit einem Plus von fast 15 Prozent zu.
Eisenerz, der Grundstoff in der Stahlherstellung, setzte seine Achterbahnfahrt fort und wurde im August auf Dollar-Basis mit mehr als 12 Prozent wieder deutlich teurer. Die beiden Indexschwergewichte Kupfer und Aluminium legten um 8 Prozent bzw. 7 Prozent zu. Kupfer, Aluminium und Eisenerz haben zusammen allein aufgrund der hohen Importvolumina ein Gewicht von etwa zwei Dritteln im IMP-Index.
Spürbare, aber unterdurchschnittliche Anstiege gab es bei Zink (7 Prozent) und Silber (5 Prozent). Gold und Blei legten jeweils um rund 3,5 Prozent zu, Zinn gerade einmal um 1,5 Prozent.
Aufwertungsende wäre bitter
Der mittelfristige Vergleich zeigt, dass sich das aktuelle Preisniveau etwa auf dem Niveau von Ende 2013 bis Mitte 2015 befindet. Der Preistrend der vergangenen anderthalb Jahre zeigt aber nach oben. Wenn sich die Euro-Aufwertung nicht weiter fortsetzt, wird sich der Anstieg der in Dollar gerechneten Weltmarktpreise für die metallverarbeitende Industrie deutlicher bemerkbar machen, was die Kosten treiben würde.
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