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Adriana Neligan in der Fuldaer Zeitung Gastbeitrag 19. Juni 2019

Balance finden zwischen Anforderungen für die Umwelt und Standortattraktivität: Industrie investiert Milliarden in Umweltschutz

Adriana Neligan fordert in der Fuldaer Zeitung für die deutsche Industrie die richtige Balance zwischen Anforderungen für die Umwelt und Standortattraktivität zu finden.

Klimawandel, wachsende Weltbevölkerung und Umweltverschmutzung belasten zunehmend die Ökosysteme. Umwelt und Klimaschutz sind aktuell in aller Munde. Das liegt nicht zuletzt an der Klimaschutzbewegung „Fridays for Future“. Erneuerbare Energien ausbauen, saubere Mobilität fördern oder Gebäude sanieren: Umweltschutz kostet viel Geld. Die Industrie hat längst erkannt, dass nachhaltiges Wirtschaften immer wichtiger wird.

Die deutsche Industrie investiert deshalb seit Jahren kräftig in den Umweltschutz. Allein die Unternehmen aus dem produzierenden Gewerbe (ohne Bauwirtschaft) gaben laut dem Statistischen Bundesamt im Jahr 2016 rund 8,5 Milliarden Euro aus, um Emissionen zu verringern oder zu vermeiden oder Ressourcen zu schonen, indem sie beispielsweise auf Windkraftanlagen umsatteln oder stromsparende Maschinen anschaffen. Bundesweit fließen rund elf Prozent der Investitionen des produzierenden Gewerbes in den Umweltschutz, ein Gros davon stemmen Unternehmen aus der Versorgungs- und Entsorgungswirtschaft.

Ein Drittel der Investitionen diente dem Klimaschutz, vor allem der Nutzung erneuerbarer Energien, aber auch der Energieeffizienz. Das wiederum dürfte auch an der Förderung im Rahmen des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes liegen.

Auch das Verarbeitenden Gewerbe gibt viel Geld für die Umwelt aus: So haben die Unternehmen 2016 rund 2,3 Milliarden Euro in Anlagen für den Umweltschutz gesteckt. Vor allem energieintensive Branchen wie die Papier- und Chemieindustrie engagieren sich für einen Rückgang oder die Vermeidung von Emissionen. Energieintensive Unternehmen, die sich auf die Verarbeitung und Erzeugung von Metallen und die Mineralverarbeitung spezialisiert haben, investierten sogar etwa jeden zehnten Euro ihrer gesamten Investitionen in den Umweltschutz.

Die Unternehmen setzen aus unterschiedlichen Gründen auf umweltschonende Technik. Zum einen müssen sie sich an gesetzliche Vorgaben halten – in Deutschland gibt es zahlreiche Grenzwerte und Richtlinien für Emissionen, Lärm und Gewässerschutz. Zum anderen lässt sich mit ressourcenschonender Technologie viel Geld sparen: Moderne Anlagen produzieren effizienter und günstiger, und sie können den Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz verschaffen.

Die deutsche Industrie bildet hier keine Ausnahme. Sie nutzt ebenfalls Umwelttechnologien für ihre Produktionsprozesse. Die Investitionen in umweltschonende und ressourceneffiziente Technologien verbessern nicht nur die Situation der Betriebe, sondern tragen auch dazu bei, weitere Entwicklungen anzustoßen.

Die Politik muss dafür sorgen, dass die Unternehmen auch weiterhin Anreize haben, sich diesem wichtigen Thema zu widmen. Voraussetzung für den Wohlstand der Gesellschaft ist eine funktionierende Wirtschaft. Deutschland ist auf industrielle Produktion, internationale Offenheit und Innovation in Hochtechnologien angewiesen.

Dafür sind stabile und verlässliche marktwirtschaftliche Rahmenbedingungen unerlässlich, um die Balance zwischen Anforderungen für die Umwelt und Standortattraktivität zu gewährleisten. Eine Imbalance birgt die Gefahr einer Abwanderung – zum Schaden von Wirtschaft und Umwelt.

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