Die Forschungsgruppe Mikrodaten und Methodenentwicklung bündelt Wissen für die Mikrodatenanalyse aus den Kompetenzen des IW und hilft in methodischen Fragen.

Mikrodaten und Methodenentwicklung
Mikrodaten stammen aus Befragungen und anderen statistischen Erhebungen, die subjektive und objektive Informationen individueller Einheiten wie Personen, Haushalte oder Firmen abbilden. Die Daten ermöglichen anwendungsorientierte und politikberatende Analysen, da sie die Gesellschaft repräsentativ abbilden. Neben deskriptiven Auswertungen etwa der Einkommensverteilung, der Bildungsstruktur und der Unternehmensstrukturen lassen sich auf Basis von Mikrodaten auch Zusammenhänge zwischen Variablen identifizieren. Die IW-Wissenschaftler nutzen Mikrodaten in den Themenfeldern Arbeitsmarkt, Bildung, Öffentliche Haushalte und Verteilung, Demografie, Finanz- und Immobilienmärkte sowie Energie.
Das IW hat viele Erfahrungen mit der Auswertung deutscher und internationaler Mikrodatensätze gesammelt. Darunter zum Beispiel die folgenden:
- Sozio-oekonomisches Panel (SOEP)
- Mikrozensus
- Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS)
- Allgemeine Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften (ALLBUS)
- Amtliche Firmendaten für Deutschland (AFiD)
- Programme for the International Assessment of Adult Competencies (PIAAC)
- European Union Statistics on Income and Living Conditions (EU-SILC)
- Labour Force Survey (LFS)
- Household Finance and Consumption Survey (HFCS)
- International Social Survey Programme (ISSP)
Neben der Expertise in der Datenauswertung und in ökonometrischen Auswertungsverfahren bündelt die Forschungsgruppe Mikrodaten und Methodenentwicklung Fachkenntnisse aus dem Bereich der Simulations- und Prognosemodelle und unterstützt die institutsübergreifende Einbindung und Weiterentwicklung mikrodatenbasierter Modelle:
Steuer-, Abgaben- und Transfer-Mikrosimulationsmodell (STATS)
Das IW-Mikrosimulationsmodell STATS ist ein auf Mikrodaten basierendes Analysetool, um die Wirkungen der Steuer- und Sozialgesetzgebung auf die Einkommen der Bevölkerung detailgetreu abzubilden. Ausgehend von den im Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) dokumentierten Bruttoeinkünften können mithilfe unterschiedlicher Kernmodule zu leistende Sozialbeiträge und die Einkommensteuer sowie Ansprüche auf Sozialtransfers realitätsnah simuliert werden. Mit den Ergebnissen des Simulationsmodells lassen sich somit Verteilungsfragen des deutschen Steuer- und Transfersystems beantworten, Reformvorschläge ex-ante im Hinblick auf Aufkommens- und Verteilungswirkungen abschätzen sowie die Folgen von Reformen ex-post analysieren.
- Erster Ansprechpartner für Fragen zum STATS: Martin Beznoska
- Ausführliche Dokumentation des STATS
Aufgrund seines modularen Aufbaus ist das STATS zudem flexibel erweiterbar. So ist es möglich, ein Modul zur Bestimmung von Arbeitsangebotseffekten hinzuzuschalten, mit dessen Hilfe sich Zweitrundeneffekte in Folge von Änderungen des deutschen Steuer- und Transfersystems auf unterschiedliche Zielgrößen simulieren lassen. Grundlage der Berechnungen ist ein diskretes Arbeitsangebotsmodell, welches bisweilen die beste und flexibelste Möglichkeit zur Modellierung von Arbeitsangebotsreaktionen darstellt und ein wertvolles Instrument zur Evaluierung unterschiedlicher sozialpolitischer Reform-vorhaben bietet.
- Ansprechpartner für Fragen zum Arbeitsangebotsmodul: Maximilian Stockhausen
- Ausführliche Dokumentation des Arbeitsangebotsmoduls des STATS
Ein weiteres Modul des STATS ermöglicht die Simulation von Arbeitslosengeld I Ansprüchen. Dazu werden die Ansprüche von ALG-Empfängern im Status Quo ebenso berücksichtigt wie auch die simulierten ALG-Ansprüche von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, wenn diese arbeitslos werden würden. Zum anderen können aber auch ad-hoc Analysen von bestimmten Reformoptionen des Arbeitslosengelds unabhängig von der Integration in das STATS durchgeführt werden, beispielsweise wenn die Auswirkungen von Änderungen der Rahmenfrist auf den Anspruch von verschiedenen Personengruppen auf ALG von Interesse sind und mögliche Angebotsreaktionen vernachlässigt werden.
- Ansprechpartner für Fragen zum Arbeitslosengeld I Modul: Jörg Schmidt
- Ausführliche Dokumentation des Arbeitslosengeld I Moduls des STATS
IW-Bevölkerungsprognose
Die IW-Bevölkerungsprognose ist eine stochastische Bevölkerungsprognose. Anders als in den Vorausberechnungen der amtlichen Statistik wird die Unsicherheit über die zukünftige Entwicklung nicht durch Szenarien abgebildet. Stattdessen bilden Prognoseintervalle die Spannweite der möglichen Entwicklung ab. Die IW-Bevölkerungsprognose umfasst die Zeit bis 2035. In die Berechnungen des künftigen Bevölkerungsstandes fließt die Rekordzuwanderung des Jahres 2015 ein. Die Prognose unterscheidet sich somit nicht nur methodisch, sondern auch in ihrer Aktualität von der 13. Koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamtes. (Ansprechpartner: Philipp Deschermeier)
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